Die Sprache der Personalverantwortlichen (Denglisch: Human Ressources Assistants) schien mir schon längere Zeit abgehoben. Nun erklimmt sie neue Höhen – und kippt ins unfreiwillig Komische. Im «Stellen-Anzeiger» vom 13. April sucht der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) eine(n)
Category Field Manager
Der «Field Manager» lässt sich mit genügend Fantasie und Wohlwollen noch als «Aussendienstmitarbeiter» übersetzen (oder als Feldweibel? Quatsch, dann wäre es ja ein Category Sergeant).
Mysteriös ist aber die Category. Wird nun ein Kategorienfeld- oder ein Teilkategorien- Fieldmanager gesucht? Wir lesen gespannt weiter:
In dieser anspruchsvollen und vielseitigen Funktion sind Sie für die Sortimente in Ihrer Category Schuhe verantwortlich.
Wie greifbar wird da doch die Category! Wie erfrischend ist doch diese plötzliche Heiterkeit! Schade, dass aber bereits der nächste Satz nur noch schwurbelt:
Von der selbständigen Planung, Beschaffung und Vermarktung Ihres Sortimentsbereiches bis zur Umsetzung der Marketing-Massnahmen am POS, obliegt Ihnen, in enger Zusammenarbeit mit dem Category Manager, auch die Mitverantwortung hinsichtlich Zielerreichung in Bezug auf Umsatz, DB, Marktanteile und Konkurrenzfähigkeit.
Good heavens! Nun verstehen wir auch, weshalb ein Manager gefragt ist und nicht etwa ein Schuhspezialist. Potenzielle Bewerber benötigen offenbar Mitverantwortung hinsichtlich Zielerreichung in Bezug auf das Dekodieren sprachlichen Bullshits.
Vermutlich spricht man beim einst so wohltuend bodenständigen MGB auch nicht mehr vom «sozialen Kapital», sondern von der Optimierung des social-related ROI (Unterstellung frei erfunden). Aber das ist eine andere Geschichte.